Kinderorthopädie
Die Kinderorthopädie beschäftigt sich mit angeborenen und erworbenen Erkrankungen des kindlichen Haltungs- und Bewegungsapparates, einschließlich Fehlstellungen der Wirbelsäule, der Extremitäten und der Füße.
Die Diagnostik beginnt bereits direkt nach der Geburt, wo man Fußfehlstellungen (Klumpfuß, Sichelfuß, Hackenfuß) sowie Hüftgelenkveränderungen ( Hüftdysplasien und Hüftluxationen) bereits erkennen und entsprechend behandeln kann.
Mit Eintritt in das Laufalter zwischen 12- 15 Monaten treten dann Beinachsenveränderungen auf, insbesondere Achsendrehfehler mit Gangbildstörungen, die wir mit entsprechenden Rotationsnachtschienen versorgen sowie Beinlängendifferenzen, die zur Vermeidung von Wirbelsäulenfehlhaltungen ausgeglichen und regelmäßig kontrolliert werden müssen.
Heranwachsende Kinder klagen oft über Schmerzen an Ferse, Kniegelenk oder im Hüftgelenkbereich, an diesen Gelenken kann es zu Wachstumsfugenveränderungen oder gar Wachstumsfugenlösungen kommen, die einer gezielten fachorthopädischen Behandlung zugängig gemacht werden müssen. Leider kommen auch Knochentumoren vermehrt im Kindesalter vor, weshalb bei Schmerzen auch immer eine Röntgenuntersuchung der betreffenden Region bei uns durchgeführt wird.
Im Adoleszentenalter zwischen 12 bis 16 Jahren stehen neben Sportverletzungen bei den Jugendlichen Veränderungen vor allem an der Wirbelsäule im Vordergrund der orthopädischen Betrachtung. Bei 20 bis 25% der Jugendlichen läuft die Scheuermann’sche Erkrankung ab, eine Aufbaustörung der Grund- und Deckplatten vornehmlich an der Brustwirbelsäule mit entsprechender Formveränderung der Wirbelsäule. Auch Skoliosen und fixierte Seitverbiegungen der Wirbelsäule treten in diesem Alter vermehrt auf und bedürfen einer gezielten Therapie.
Die Behandlungen der chronisch entzündlichen Gelenkerkrankungen beim Kind mit ihren spezifischen Problemen erfordert eine besondere Aufmerksamkeit und beinhaltet stets eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Kinderärzten und internistischen Rheumatologen, ggf. auch Kliniken, mit denen unsere Praxis kooperiert. Auch bezüglich der Betreuung körperlich behinderter Kinder z.B. mit spastischen Lähmungen arbeiten wir neben einer differenzierten Hilfsmittelversorgung vor Ort mit Spezialkliniken bezüglich operativer Gelenkkorrekturen und Sehnenverlängerungen zusammen.
Vor allem sind wir jedoch in der Kinderorthopädie auf die Mitwirkung kritischer Kinderärzte und aufmerksamer Eltern angewiesen, da nur die Früherkennung einer kindlichen Veränderung einen rechtzeitigen Therapiebeginn mit einer adäquaten Behandlung gewährleistet. Äußerungen wie „ das wächst sich schon wieder von selbst zurecht“ sollten von Eltern äußert kritisch hinterfragt werden. Das schnelle Wachstum von Neugeborenen und Kindern macht diese Periode zu der besten Zeit für den Orthopäden, den Wachstumsfaktor dahingehend auszunützen, die Entwicklung durch eine gezielte Wuchslenkung in normale Bahnen zu lenken.